Solange ich denken kann, war ich fasziniert von Hunden und ich wünschte mir als Kind nichts sehnlicher, als einen eigenen Hund zu besitzen. Meine Eltern teilten diesen Wunsch jedoch nicht und somit führte ich ab meinem 15. Lebensjahr sämtliche Hunde der weiteren Nachbarschaft aus und erfüllte mir mit 19 dann endlich den Traum vom eigenen Hund. “Dan” war ein Schäferhundwelpe und meine Muttergefühle und Schutzinstinkte erwachten explosiv.
Dementsprechend behandelte ich ihn auch wie ein Menschenbaby und musste schmerzlich erfahren, dass ich der Erziehungsaufgabe mit zunehmendem Alter meines Junghundes nicht gewachsen war. Er zerrte an der Leine, vergaß mich im Freilauf bei jeder Ablenkung, zerriss mit seinen Zähnen meine Kleidung, wenn ihn mal wieder der Übermut packte. Ich war hilflos und verunsichert und suchte schließlich Hilfe auf einem Hundeplatz.
Ich hatte großes Glück mit meinem ersten Ausbilder dort und merkte schnell, dass das Arbeiten mit dem Hund genau mein Ding ist. Damals war die Erziehung mit Strafreizen noch total normal, doch ich setzte intuitiv auf positive Bestärkung und konnte mit meinen Methoden, die von anderen Hundeführern belächelt wurden, schon bald große Erfolge verbuchen.
Ich absolvierte mit Dan die Schutzhundprüfungen I, II und III und habe somit schon mit Anfang 20 viel über die Lernmechanismen der Hunde gelernt. Ich habe meinen Hund von der Pike auf aufgebaut mit Nasenarbeit, Impulskontrolle, Gehorsamstraining, Apportieren und Schutzdienst. Der nächste wunderbare Hund in meinem Leben und nicht wegzudenkender Begleiter für mich und meine Familie war Chandor, mein erster weißer Schäferhund. Er kam, als meine Kinder 5 und 7 Jahre alt waren und lebte in unserer Mitte 15 Jahre lang. Er war „nur“ ein Familienhund, da mir einfach keine Zeit blieb, im Hundesport aktiv zu sein. Nichtsdestotrotz war er der „große Bruder“ meiner Kinder, er war das „dritte Kind“, er wird immer in unseren Herzen und unvergessen sein. Chandor wurde fast 15 und meine Kinder waren erwachsen. Ich bekam Leo, den nächsten weißen Schäferhund, von dem ich anfangs hoffte, er möge sein wie Chandor.
Doch es kam anders: Leo war von Anfang an ein sehr unsicherer und misstrauischer Hund und ich musste lernen, damit umzugehen. Es ist eine ganz andere Hausnummer, einen Hund mit Ängsten zu erziehen, als einen Draufgänger zu mäßigen. Ich musste komplett umdenken und das meiste, was ich zuvor in puncto Hundeerziehung gelernt hatte, war nicht mehr anwendbar. Somit habe ich durch Leo unglaublich viel dazu gelernt. Ich bildete mich weiter durch Fachliteratur, führte ihn mit unendlicher Geduld und freute mich über kleinste Erfolge.
Im nachhinein fügte sich eins zum anderen, um mich zu dem zu machen, was ich heute bin. Es kam zur Trennung von meinem Mann, ich lernte meinen jetzigen Lebenspartner kennen und bekam Noah, den nächsten weißen Schäfi, als Welpchen in meine Obhut. Er sollte Armins neuer Blindenführhund werden (Mein Lebensgefährte ist blind) und ich hatte die Aufgabe, ihm alles beizubringen, was ein Blindenführhund (und eigentlich alle Junghunde) im ersten Jahr lernen und erfahren müssen. Hierdurch wuchs in mir immer mehr der Wunsch, eine professionelle Ausbildung zu machen die mich befähigt, nicht nur sachkundig Hunde auszubilden, sondern auch anderen Menschen im Umgang mit ihren Hunden zur Seite stehen zu können.
Im Jahr 2012 beendete ich meine Ausbildung und eröffnete meine mobile Hundeschule. Inzwischen sind einige Jahre ins Land gegangen und ich habe viel Erfahrung in meinem geliebten Beruf sammeln dürfen. Noah ist ein großartiger Blindenführhund geworden und hilft mir oft beim Training mit unsicheren Hunden, die von seiner Souveränität profitieren. Seit Ende 2017 habe ich einen Großpudel. Casper. Ihn möchte ich zum Assistenzhund ausbilden, damit ich meinen Kunden noch ein bisschen mehr bieten kann. Er ist mit 10 Monaten noch ein wilder Junghund mit Ecken und Kanten, aber sogar das ist eine gute Möglichkeit zu zeigen, wie man damit umgeht. Desweiteren habe ich das große Glück, dass Leo und Noah mir als großartige Erzieher zur Seite standen. Leo ist nun leider nicht mehr bei uns und ich hoffe, dass Chandor ihn da oben in Empfang genommen hat und die beiden nun den Himmel rocken.
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